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Der Kampf gegen den Feudalismus: Marx, UBI und das Zeitalter der Bitcoin-Eliten

Wir stehen am Beginn einer neuen Epoche – einer Welt, in der politische Macht durch Eigentum ersetzt wird, in der Algorithmen entscheiden und Reichtum nicht mehr verteilt, sondern dauerhaft fixiert ist. Was einst mit dem Traum von Gleichheit begann, könnte im digitalen Feudalismus enden.

 1. Karl Marx

Karl Marx ist bekannt für seine Arbeitswerttheorie (objektive Wertlehre), in der der Wert eines Gutes durch die in ihm enthaltene menschliche Arbeit bestimmt wird. Historisch betrachtet hat diese Theorie jedoch nicht zu allgemeinem Wohlstand geführt – im Gegenteil, sie führte zu Verarmung und Machtkonzentration. Dennoch enthält Marx’ Ansatz ethische Prinzipien, die in einer gerechten Gesellschaft nach wie vor wünschenswert sind: etwa das Streben nach sozialer Teilhabe, Gerechtigkeit und einer fairen Verteilung produktiver Leistungen. Vor dem Hintergrund des Fiatgeldsystems und der disruptiven Kraft von Bitcoin stellt sich die Frage, ob sich diese ethischen Anliegen dennoch verwirklichen ließen und wie.

Karl Marx – Arbeitswerttheorie (objektive Wertlehre)

  • Zentraler Gedanke: Der Wert einer Ware wird durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bestimmt, die zu ihrer Herstellung erforderlich ist.
  • Objektiv: Der Wert liegt nicht im subjektiven Nutzen (wie bei der Grenznutzentheorie), sondern in einem objektiv messbaren Produktionsfaktor – der menschlichen Arbeit.
  • Beispiel: Wenn es 10 Stunden braucht, um einen Stuhl herzustellen, der Wert des Stuhls entspricht diesen 10 Arbeitsstunden – unabhängig davon, ob jemand den Stuhl schön oder nützlich findet.
  • Gesellschaftlich notwendig: Es geht nicht um individuelle Faulheit oder Effizienz, sondern um den durchschnittlichen Aufwand, der in einer gegebenen Produktionsweise nötig ist.
  • Mehrwert: Arbeiter produzieren mehr Wert, als sie als Lohn erhalten. Der Unterschied ist der Mehrwert, den sich der Kapitalist aneignet – Grundlage der Ausbeutungstheorie.

Karl Marx berücksichtigt in seiner Arbeitswerttheorie (objektive Wertlehre) ausschliesslich menschliche Arbeit als Quelle des Wertes. Automatisierte oder maschinelle Arbeit zählt nicht zur Wertschöpfung im Sinne seiner Theorie – auch wenn Maschinen die Produktion beschleunigen oder vereinfachen.

Der Wert einer Arbeitsstunde

Bei Marx bemisst sich der Wert einer Arbeitsstunde am gesellschaftlich notwendigen Arbeitsaufwand – also der durchschnittlichen Zeit, die benötigt wird, um ein Gut mit den gegebenen Produktionsmitteln unter normalen Bedingungen herzustellen. Die Höhe des Entgelts (Lohns) bemisst sich bei Marx nicht am Wert, den die Arbeitskraft schafft, sondern am Wert der Arbeitskraft selbst – also an den gesellschaftlich notwendigen Kosten, um den Arbeiter und seine Familie am Leben und arbeitsfähig zu erhalten (Existenz- und Reproduktionskosten).

Marx berücksichtigt die Nachfrage nicht

Marx trennt strikt zwischen:

  • Wert (objektiv, durch Arbeit bestimmt)
  • Preis (Marktphänomen, schwankt um den Wert herum)

An die Stelle der Nachfrage tritt bei Marx die zentrale Planung.

Im Marx’schen Modell (vor allem in seiner praktischen Umsetzung in sozialistischen Systemen) wird nicht durch Angebot und Nachfrage gesteuert, sondern durch zentrale, planwirtschaftliche Organisation der Produktion. Der Bedarf soll dabei nicht durch Marktmechanismen, sondern durch bewusste gesellschaftliche Planung erfasst und gedeckt werden.

Damit will Marx zeigen, dass Kapitalisten Mehrwert abschöpfen, unabhängig davon, ob ein Produkt später verkauft wird oder nicht.

Resultat:

Durch das Ausblenden realer Nachfrageverhältnisse entfällt ein zentrales Steuerungsinstrument der kapitalistischen Marktwirtschaft – mit gravierenden Folgen: Die Missachtung marktwirtschaftlicher Signale führte historisch zur Wohlstandsvernichtung und letztlich zum Zusammenbruch ganzer Gesellschaftssysteme, wie am Beispiel der DDR und der UdSSR deutlich wird.

Trotz des historischen Scheiterns der marxistischen Planwirtschaft von Marx bleibt die ethisch- moralische Verantwortung weiterhin gültig.

Ethisch-soziale Verantwortung (Menschenwürde)

  • Ein Mensch ist kein Produktionsfaktor, den man wie Maschinen „aussortieren“ kann.
  • Eine Gesellschaft, die Menschen zur Verfügung hat, trägt Verantwortung, ihnen einen Mindestlebensstandard zu ermöglichen – nicht nur, weil sie existieren, sondern weil sie mitarbeiten wollen/können.
  • Sonst droht:
    • Lohnsklaverei (Arbeit weit unter Existenzminimum)
    • sozialer Ausschluss
    • politische Instabilität

Ein unregulierter Arbeitsmarkt untergräbt die gesellschaftliche Stabilität.

Werden Löhne vollständig dem freien Markt überlassen – ohne gesetzliche Vorgaben und ohne kulturell verankertes soziales Verantwortungsbewusstsein –, führt dies in einer globalisierten, hochautomatisierten Welt zwangsläufig zu einem Systemversagen.

In einem Umfeld strukturellen Arbeitskräfteüberschusses besteht für Arbeitgeber kein Anreiz, faire Löhne zu zahlen. Eingestellt werden nur die effizientesten, bestausgebildeten Personen im Idealalter (35–42 Jahre) – zu einem Lohn, der gerade ausreicht, um sie zur Arbeitsaufnahme zu bewegen. Alle anderen – etwa ältere Menschen, Berufseinsteiger, Auszubildende oder gesundheitlich Eingeschränkte – werden systematisch vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen.

Da gleichzeitig keine gesellschaftlich verpflichtenden Ausgleichsmechanismen existieren, entsteht eine ökonomische Spaltung: Ein grosser Teil der Bevölkerung verliert die Aussicht auf Erwerb und damit auf soziale Teilhabe. Das Resultat ist ein schleichender Zerfall gesellschaftlicher Kohäsion – mit destabilisierenden Folgen für Wirtschaft und Politik.

Hinzu kommt ein noch grundlegenderer Wandel: Mit dem Fortschreiten von Automatisierung, Digitalisierung und KI wird der Bedarf an menschlicher Arbeit in vielen Sektoren dauerhaft zurückgehen. Es entsteht nicht nur zyklische, sondern strukturelle Arbeitslosigkeit, die auch bei guter Konjunktur nicht mehr durch neue Stellen kompensiert werden kann. Dieser technologische Wandel erzwingt eine Neudefinition von Arbeit und Teilhabe – sei es durch ein bedingungsloses Grundeinkommen (UBI) oder durch neue Formen gesellschaftlich anerkannter Tätigkeit jenseits klassischer Erwerbsarbeit.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es gesetzliche Mindeststandards und Umverteilungsmechanismen, die zumindest die grundlegenden Lebenskosten jeder Person abdecken. Auf freiwilliger Basis funktioniert dies meist nur dann, wenn eine Volkswirtschaft strukturell wettbewerbsfähig ist – etwa durch einen starken Exportsektor, technologische Führungspositionen oder natürliche Ressourcen. Dann entstehen wirtschaftliche Überschüsse, die ohne neue Schulden sozial verteilt werden können. Ist eine Volkswirtschaft hingegen weniger konkurrenzfähig, liegt es in der Verantwortung des Staates, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Unternehmen anziehen und Wachstum ermöglichen – beispielsweise durch steuerliche Anreize oder einen regulativen Rahmen, der Innovation nicht behindert.

In diesem Dreieck aus Staat, Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist die Frage nach der Verantwortung für wirtschaftliche Schwierigkeiten ein permanenter Streitpunkt.

Die letztlich schwächste und destruktivste aller Reaktionen ist das Argument: „Wenn die Löhne nicht sinken, produzieren wir eben im Ausland.“
Das mag betriebswirtschaftlich sinnvoll erscheinen, zerstört aber langfristig die Basis jeder Volkswirtschaft: ihre eigene Bevölkerung. Menschen sind nicht nur Produktionsfaktoren – sie sind der Grund, warum ein Gemeinwesen überhaupt existiert.
Deshalb müssen alle Beteiligten – Staat, Arbeitgeber und Arbeitnehmer – gemeinsam alles daransetzen, die wirtschaftliche Stärke im Inland zu erhalten.
Alle anderen Mittel zur Stabilisierung und Erneuerung der Wettbewerbsfähigkeit müssen ausgeschöpft werden, bevor man die eigene Gesellschaft ökonomisch deindustrialisiert und sozial destabilisiert.

Von Marx zur Moderne – jenseits der Planwirtschaft

Marx’ ethische Grundintention – die Überwindung von Ausbeutung und die Befreiung des Menschen von entfremdeter Arbeit – bleibt bis heute gesellschaftlich relevant. Doch die von ihm vorgeschlagene Lösung über zentrale Planung hat sich historisch als untauglich erwiesen. Die bewusste Ausblendung der realen Nachfrageverhältnisse und die Ignoranz gegenüber Steuerungssignalen des freien Marktes führten in sozialistischen Systemen wie der DDR oder der UdSSR zu massiver Ressourcenfehlallokation, Wohlstandsverlust und letztlich zum Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften.

Heute stehen wir wiederum an einem technologischen Wendepunkt, der in naher Zukunft neue Lösungsansätze zur Entlöhnung fordert. Alternativ droht die Verarmung und Verelendung breiter Bevölkerungsschichten.

 2. UBI (Universal Basic Income, Universelles Grundeinkommen)

UBI als Hoffnungsträger

 

Notwendigkeit eines UBI

Es liegt auf der Hand, dass der technische Fortschritt in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Robotik die Nachfrage nach menschlicher Arbeitskraft massiv verringern wird. Diese Entwicklung ist grundsätzlich wünschenswert – denn sie eröffnet die Chance, dass Menschen sich vermehrt ihren individuellen Interessen, Talenten und sozialen Beziehungen widmen können, anstatt ihre Lebenszeit im Zwang eines klassischen 9-to-5-Arbeitsmodells zu verlieren.

Es stellt sich allerdings die Frage der Finanzierung eines solchen UBI’s.

Finanzielle Machbarkeit eines UBI – eine Realitätsprüfung

Größenordnung

Eine einfache Berechnung zeigt die Dimension des Problems anhand der Situation in den USA:

  • US-Staatsbudget (2024): 6,8 Billionen USD

  • M2-Geldmengenzuwachs (2024): ca. 0,9 Billionen USD

  • Bevölkerung: ca. 336 Millionen Menschen

  • Geplantes UBI: 60'000 USD pro Person und Jahr

→ Das ergibt ein UBI-Gesamtvolumen von 20,16 Billionen USD pro Jahr.

Vergleichswerte

  • Das UBI entspräche 296 % des gesamten Bundeshaushalts – fast dem Dreifachen.

  • Es übersteigt die jährliche Geldmengenausweitung M2 um den Faktor 25.

Ein solches UBI wäre im aktuellen Fiatgeldsystem nicht finanzierbar, ohne die Geldwertstabilität vollständig zu zerstören. Die notwendigen Summen würden jede geld- oder fiskalpolitische Steuerbarkeit sprengen – Inflation, Vermögensflucht und Vertrauensverlust wären die Folge.

Eine rein monetäre Besteuerung der „Reichen“, wie sie in solchen Situationen reflexartig von linken Kreisen gefordert wird, ist schon allein aufgrund der Größenordnung des Finanzbedarfs unrealistisch.

Was reale UBI-Experimente zeigen

Zahlreiche Pilotprojekte weltweit – etwa in Finnland, Kalifornien, Kenia oder Deutschland – haben bedingungslose Grundeinkommen getestet.
Die Ergebnisse zeigen zwar positive soziale Effekte wie mehr Wohlbefinden oder höhere Eigeninitiative – doch alle Experimente sind auf kleine Bevölkerungsgruppen beschränkt, zeitlich begrenzt und vollständig durch staatliche oder private Subventionen finanziert.

Sie belegen nicht die Skalierbarkeit, sondern eher die Grenzen eines monetären UBI – denn sobald man solche Leistungen auf eine gesamte Volkswirtschaft ausweiten will, scheitern sie an der Finanzierbarkeit, wie es die obige Rechnung für die USA zeigt.

Genau hier setzt das produktbasierte UBI an: Es ersetzt Geldflüsse durch automatisierten Zugang zu realen Gütern – ohne Inflation, ohne Umverteilung, ohne Steuerlast.

Zugang statt Geld: Das produktbasierte UBI

Die einzig tragfähige Lösung lautet:

Nicht Geld verteilen – sondern Zugang garantieren.

Das bedeutet: Die Deckung der Grundbedürfnisse erfolgt nicht mehr über Geldflüsse, sondern über direkte Zugriffsrechte auf reale Ressourcen:

  • Nahrung (z. B. vertikale Farmen, Grundration pro Person)

  • Energie (z. B. x kWh Strom pro Monat)

  • Wohnen (z. B. Basiswohnraum pro Haushalt)

  • Mobilität (z. B. öffentlicher Nahverkehr oder Freikilometer)

  • Gesundheit (z. B. Telemedizinische Grundversorgung)

Diese Leistungen werden durch automatisierte, deflationär wirkende Systeme bereitgestellt: Robotik, KI, dezentrale Energieproduktion. Die Produktionskosten sinken, die Kapazitäten steigen – ohne neue Geldschöpfung.

 

Wie Überschussproduktion konkret aussieht

Schon heute entstehen technologische Systeme, die in naher Zukunft eine skalierbare Überschussproduktion ermöglichen:

Vertikale Farmen wie Aerofarms oder Plenty produzieren lokal Gemüse – automatisiert, ressourcenschonend und wetterunabhängig.
Modulare Solarfarmen mit Tesla Powerwalls oder Microgrids liefern dezentral Energie – zunehmend unabhängig vom zentralen Netz.
Robotiksysteme von Boston Dynamics, Sanctuary AI oder Tesla übernehmen bereits heute einfache Tätigkeiten – mit wachsender Unterstützung durch KI wie GPT, Claude oder Sora.

➡️ Diese Systeme stehen am Anfang einer Entwicklung, in der reale Güter automatisiert und skalierbar bereitgestellt werden –
nicht durch mehr Geld, sondern durch mehr Output bei sinkendem Input.

Sie bilden die technische Grundlage eines produktbasierten UBI – heute im Aufbau, morgen skaliert und global ausgerollt.

Die neue Währung: Teilhabe am Output

Das produktbasierte UBI ist keine Finanzleistung, sondern ein systemischer Zugriff auf Überschusskapazitäten. Es schafft Stabilität ohne Inflation, Sicherheit ohne Transferzahlungen.

Besitz zählt nur noch für den Luxus – Zugang zählt für das Leben.

Ein UBI kann nur funktionieren, wenn es den Geldmechanismus umgeht. Wer Grundbedürfnisse sichern will, muss den Zugang zur realen Welt strukturieren.

 

UBI und Marxismus – ein Vergleich

Marxismus vs. produktbasiertes UBI

Merkmal Klassischer Marxismus Produktbasiertes UBI (Zugang statt Geld)
Ziel Aufhebung des Privateigentums, Gleichheit Existenzielle Teilhabe, nicht Gleichverteilung
Steuerung Zentralplanung durch den Staat Dezentrale Automatisierung (KI, Robotik)
Finanzierung Enteignung und Umverteilung Nutzung von Überschusskapazitäten (deflationär)
Währung Geldlose Tauschlogik bzw. zentrale Allokation Kein Geld, sondern garantierter Zugang
Grundannahme Kapital ist strukturell ungerecht Geld ist als Steuerungsmedium unbrauchbar geworden
Feindbild Bourgeoisie / Kapitalbesitzer KI und Robotik als unkontrollierbare Disruptoren
 

Post-ideologische Planwirtschaft?

In der Essenz ist dieses System eine neue Form von Planwirtschaft, auch wenn sie nicht zentralstaatlich organisiert ist, sondern durch dezentrale, automatisierte Systeme gesteuert wird.

Unterschiede zur klassischen Planwirtschaft:

  • Steuerungstechnologie: nicht durch Menschen (Politbüros, Ministerien), sondern durch algorithmische Prozesse und Sensorik in Echtzeit (KI, IoT, Robotik)

  • Vertrauensbasis: nicht zentralistisch-ideologisch, sondern programmatisch und protokollbasiert

  • Ziel: keine vollständige Gleichheit, sondern Sicherung des Existenzminimums bei maximaler Effizienz

Aber die grundlegende Logik bleibt planwirtschaftlich:

  • Angebot und Verteilung werden nicht durch Marktpreise, sondern durch ein fixiertes Zugriffssystem auf Ressourcen organisiert.

  • Die individuelle Nachfrage wird unterdrückt oder gleichgemacht durch vorgegebene Kontingente (z. B. x kWh, y qm, z km).

Es ist eine technisch optimierte Planwirtschaft, gesteuert nicht von Ideologie, sondern von Algorithmen – aber immer noch eine Planwirtschaft, weil zentrale Entscheidungsinstanzen durch zentrale Protokolle ersetzt wurden.

Finanzierung des produktbasierten UBI

Finanzierungsfragen sind die erste Hürde jeder UBI-Diskussion. Die folgenden Abschnitte zeigen, warum weder klassische Steuerlösungen noch Roboterabgaben zur Finanzierung taugen – und weshalb das produktbasierte UBI einen völlig anderen Weg geht.

Lösungsvorschlag:

Das produktbasierte UBI wird nicht durch Steuern oder Geldschöpfung finanziert, sondern durch automatisierte Überschussproduktion. Roboter und KI-Systeme produzieren Güter und Dienstleistungen in einem Ausmass, das über den Marktbedarf hinausgeht. Der so entstehende Überschuss wird – nicht verkauft, sondern – direkt zur Grundversorgung der Bevölkerung verwendet.

 

Zur klassischen Besteuerung in Fiatwährung

Auch eine herkömmliche Besteuerung der Bevölkerung ist zur Finanzierung eines UBI nicht geeignet.

Selbst wenn man die Steuerlast auf alle Bürger und Unternehmen verteilt, lässt sich das erforderliche Finanzvolumen nicht annähernd decken. Die Größenordnung des geplanten UBI übersteigt sowohl die jährlichen Staatseinnahmen als auch den Zuwachs der Geldmenge bei Weitem (siehe Realitätsprüfung oben). Weder durch klassische Einkommenssteuern noch durch Vermögensabgaben lässt sich ein derartiges System dauerhaft finanzieren, ohne die wirtschaftliche Stabilität zu gefährden oder massive gesellschaftliche Spannungen zu erzeugen.

Die Roboterbesteuerung

Die Idee einer Robotersteuer klingt auf den ersten Blick verlockend – ist jedoch in der Praxis ebenfalls nicht umsetzbar. Dafür gibt es zwei zentrale Gründe:

Erstens: Die Vorstellung, eine Robotersteuer könne ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle finanzieren, scheitert an der schieren Grössenordnung. In einer vollständig automatisierten Wirtschaft müsste ein Betrag bereitgestellt werden, der dem Drei- bis Vierfachen des heutigen US-Bundeshaushalts entspricht – Jahr für Jahr. Ein solches Steueraufkommen ist selbst bei maximaler Besteuerung der Unternehmen und Maschinen nicht realisierbar.

Zweitens: Wie im Abschnitt über die Bitcoin-Eliten noch näher erläutert wird, verlieren Fiatwährungen zunehmend an Bedeutung bis zur vollständigen Wertlosigkeit. Mit der Verdrängung durch Bitcoin werden Fiatwährungen zwar ersetzt, es entfällt aber die Möglichkeit, Steuern einzutreiben – denn Bitcoin lässt sich nicht zwangsweise konfiszieren oder umverteilen. Ohne staatlich durchsetzbare Währung fehlt die Grundlage für jede klassische Steuerpolitik.

Das Ende des Kreditgeldes

Solange Banken durch Kreditvergabe neues Giralgeld schaffen können, und das müssen sie wegen der Geldschöpfung durch Schulden und der bestehenden Zinsbelastung, wird das bestehende Finanzsystem parallel weitergeführt, das:

  • Kaufkraft erzeugt, ohne realen Deckungsbezug
  • Fehlallokation von Kapitaldurch politische Akteuere,
  • asymmetrischer Verteilung zugunsten privilegierter Gruppen (Cantillion Effekt),
  • und einer Verlagerung der überschüssigen Liquidität in spekulative Märkte – insbesondere Aktien, Immobilien und Luxusgüter, die als Ventil für die überbordende Geldmenge fungieren und Asset-Inflation auslösen.

Damit entsteht eine Asymmetrie, die die Inflations- und Korruptionsprobleme des herkömmlichen Fiatsystems weiterführen.

Bitcoin als strukturelle Antwort

Genau an diesem Punkt setzt Bitcoin als Systeminnovation an. Es wurde geschaffen, um das fundamentale Problem der unbegrenzten und willkürlichen Kreditgeldschöpfung zu lösen.

Bitcoin steht für:

  • eine endliche Geldmenge (21 Millionen BTC)
  • keine Geldschöpfung durch Kredit
  • keine zentrale Institution mit Eingriffsrechten
  • und einen neutralen Verteilungsmechanismus über Mining und Markt

Damit ist Bitcoin nicht nur eine alternative Währung, sondern ein komplettes monetäres Gegenmodell zum bestehenden System:

Es ersetzt willkürliche Geldvermehrung durch ein energiegestütztes, mathematisch begrenztes Verteilungsprotokoll.

Langfristig ist Bitcoin daher die spieltheoretische Endstufe eines Systems, das mit UBI die technologische Entwicklung zwar abfedert, aber die Übernahme durch Bitcoin langfristig nicht verhindern kann.

 

Jenseits Produktbasierten UBI's: Warum Bitcoin der Standard für alles darüber wird

Solange es um die Sicherung des Existenzminimums geht, kann ein kontingentiertes, algorithmisch gesteuertes Zugangsmodell theoretisch funktionieren, allerdings ist auch dieses Vorgehen ein Experiment mit unbekanntem Ausgang. Alles was über das Existenzminimum hinausgeht – Luxus, Investitionen, unternehmerische Freiheit – erfordert trotzdem ein frei verfügbares Tauschmittel und langfristig einen stabilen Wertspeicher. 

Genau hier beginnt die ökonomische Rolle von Bitcoin.

In einer Welt, in der alles reproduzierbar wird – Energie, Produkte, sogar Dienstleistungen – verschiebt sich der wahre Wert auf das, was nicht reproduzierbar ist. Hin zu Bitcoin.

Während Zugangsmodelle das Überleben garantieren, wird Bitcoin der Maßstab für alles, was darüber hinausgeht:
Freiheit, Autonomie, Vererbung, Schutz vor Willkür.

Je mehr der algorithmisch verwaltete Zugangsbereich den unteren Teil der Gesellschaft absichert, desto stärker wird sich die freie Verfügung über Eigentum im oberen Teil auf einen knappen, unbestechlichen Standard verlagern: zu Bitcoin.

Marktlogik als Ausdruck menschlicher Natur

So sehr automatisierte Systeme geeignet sind, Grundbedürfnisse effizient zu decken, so wenig eignen sie sich als Triebkraft menschlicher Entfaltung.

Kreativität, Unternehmertum und Fortschritt entstehen nicht durch zentrale Zuteilung, sondern durch dezentrale Initiative und intrinsische Motivation.

Der Mensch strebt nach Wirkung, nicht nach Zuteilung. Er braucht ein Belohnungssystem, das nicht durch Algorithmen vordefiniert, sondern durch freie Entscheidung und Tausch strukturiert ist.
KI kann dabei unterstützen – aber nicht ersetzen, was in der Natur des Menschen angelegt ist:
Handeln aus Eigenantrieb, Eigentum durch Leistung, Wachstum durch Risiko.

Ein solcher Rahmen erfordert ein neutrales, faires und knappen Transaktionssystem.

Bitcoin erfüllt diese Rolle – als Tauschmittel, Wertspeicher und unabhängiger Motivationsrahmen in einem System, das nicht gesteuert, sondern vom Mensch getrieben wird.

Übergangsphase – Koexistenz und Spannung

In der Übergangszeit wird eine Koexistenz entstehen: Während Staaten versuchen, über monetäre Sozialleistungen und später dem Produktbasierten UBI die sozialen Verwerfungen des technokratischen Kapitalismus zu kompensieren, bildet sich parallel eine Bitcoin-Elite heraus, die sich zunehmend vom zentral gesteuerten Finanzsystem entkoppelt.
Die daraus resultierende Spannung zwischen staatlicher Umverteilung und privat gehaltenem, unmanipulierbarem Eigentum wird zum dominanten gesellschaftspolitischen Konflikt des 21. Jahrhunderts.

 3. Bitcoin

Warum Bitcoin spieltheoretisch übernehmen wird

Bitcoin ist das erste monetäre System mit festem Regelwerk, globaler Offenheit und garantierter Knappheit. Seine begrenzte Geldmenge (maximal 21 Millionen BTC) und die Zensurresistenz machen es für Staaten, Firmen und Individuen gleichermaßen attraktiv – insbesondere als Schutz vor Inflation, Enteignung oder geopolitischer Kontrolle, und Wertspeicher.

Spieltheoretisch entsteht ein asymmetrischer Anreiz: Wer früh Bitcoin akkumuliert, sichert sich dauerhaft einen Vorteil gegenüber späteren Teilnehmern. Je mehr Akteure Bitcoin nutzen oder halten, desto größer wird der Druck auf andere, ebenfalls einzusteigen – nicht aus Überzeugung, sondern aus rationaler Notwendigkeit.

Bitcoin ist dabei nicht nur eine alternative Währung, sondern ein neutrales Spielfeld: Es gehört niemandem, lässt keine Regeländerungen zu und diskriminiert keine Teilnehmer. In einem global offenen Markt mit freiem Zugang entsteht so ein neues Gleichgewicht – mit Bitcoin als Referenzsystem.

Langfristig wird Bitcoin nicht durch Autoritäten oder Meinungsmacher durchgesetzt, sondern es ist logisch unvermeidlich:
Wer nicht mitmacht, verliert – wer früher einsteigt, gewinnt, und zwar in einem extremen Ausmass.

Koexistenz Bitcoin und Produktbasiertes UBI

Fiatgeld wird zunehmend verdrängt. Leistungen, die nicht in Bitcoin denominiert sind – einschließlich aller Sozialtransfers – verlieren fortlaufend an Kaufkraft und verschwinden schliesslich.

Das produktbasierte UBI bleibt bestehen – als technologische Grundsicherung. Falls jemand über die Grundsicherung des Produktbasierten UBI's hinausgehen möchte, kann er gegen Bitcoin oder Satoshis arbeiten und sich Vermögen aufbauen. Die Rolle von Bitcoin ist nicht, das UBI zu ersetzen, sondern den freien Markt darüber hinaus zu strukturieren – mit realer Knappheit und Anreizlogik. Damit ist Bitcoin kein Ersatz für das UBI, sondern ein Ersatz für das Fiatgeld – und ein komplementäres System zum zugangsbasierten UBI.

Das Rennen um die letzten Bitcoin – und die neue Machtverteilung

Mit dem Zusammenbruch des Fiatgeldsystems und der Verdrängung zentral steuerbarer Währungen durch Bitcoin beginnt ein Rennen um die letzten verfügbaren BTC. Da Bitcoin absolut begrenzt ist und nicht beliebig geschaffen oder enteignet werden kann, wird jeder weitere Kauf zum strategischen Vorteil – und jeder verpasste Einstieg zur bleibenden Schwäche.

Am Ende dieses Prozesses werden jene wenigen Akteure, die früh genug Bitcoin akkumuliert haben, über einen Vermögensvorsprung verfügen, der sich nicht mehr relativieren lässt. Denn:

Bitcoin ist nicht inflationierbar, nicht konfiszierbar und nicht kontrollierbar.

Diese neue Elite braucht keinen politischen Einfluss, keine Gewalt, keine Ideologie – sie besitzt schlicht das knappe Gut, auf das sich alle ökonomischen Transaktionen stützen müssen. Sobald die Märkte vollständig auf Bitcoin umgestellt sind, wird diese neue wirtschaftliche Macht automatisch zur gesellschaftlichen Macht.

Der Machtwechsel geschieht nicht durch Revolution, sondern durch irreversible Besitzverhältnisse. Niemand kann diese Akteure enteignen – nicht durch Gesetz, nicht durch Enteignung, nicht durch Krieg.

In einem Bitcoin-Standard ist Macht kein Amt, sondern Eigentum.

Warum auch KI-Agenten Bitcoin verwenden werden

Maschinelle KI-Agenten benötigen für autonome Handlungen eine neutrale, programmierbare und sichere Form des Geldes, die sie innerhalb ihres Verantwortungsbereiches senden und empfangen können. Bitcoin erfüllt genau diese Anforderungen:

  • Zugriff ohne Mittelsmann: KI kann Bitcoin direkt über Wallets und private Keys verwalten – ohne Bank, ohne KYC, ohne staatliche Autorisierung.
  • Zensurresistenz: Transaktionen können nicht gestoppt oder rückgängig gemacht werden – ideal für autonome Systeme.
  • Globale Gültigkeit: Ein weltweit einheitliches, akzeptiertes Protokoll, das nicht an Landesgrenzen oder Bürokratie gebunden ist.
  • Smart Contract Integration: Über Layer-2-Technologien wie Lightning kann Bitcoin auch mikrosekundenschnell und automatisiert eingesetzt werden.

Deshalb ist Bitcoin die natürliche Währung autonomer Maschinen – weil sie keiner Institution vertrauen, sondern nur Code ausführen.

Die letzte Kontrolle über KI-Agenten: Zugang zu Bitcoin

In einer Welt, in der KI-Agenten autonom handeln, entscheiden, kaufen und verkaufen, wird Bitcoin zur bevorzugten Transaktionswährung – weil es global, zensurresistent und maschinenlesbar ist. Doch diese Unabhängigkeit hat eine Grenze:

Die einzige verbleibende Kontrolle über KI-Agenten besteht im Zugang zu Bitcoin.

Wer Bitcoin hält, kontrolliert den ökonomischen Handlungsspielraum der KI. Denn ohne BTC kann kein Agent Transaktionen durchführen – keine Ressourcen erwerben, keine Verträge abschliessen, keine Handlungen wirtschaftlich absichern.

Zugang zu Energie, Wartung und Ressourcen.
Die notwendige Infrastruktur – Strom, Ersatzteile, Datenverbindungen – kann nicht kostenlos bezogen werden.
Ohne Satoshis kein Zugriff.
Und die Kontrolle über diese Satoshis liegt bei den Menschen – den Wallet-Haltern.

Diese Abhängigkeit macht klar:

Nicht der Code steuert die Welt, sondern der Besitz des Codeschlüssels zur Geldmacht.

Die heutigen Bitcoin-Holder legen damit indirekt die Freiheitsgrade aller zukünftigen KI-Systeme fest – nicht durch Gesetze, sondern durch Schlüsselverwaltung. Wer kein Bitcoin besitzt, hat auch keine ökonomische Stimme – weder als Mensch noch als Maschine.

Diskriminierung der Roboter

Warum erhalten Menschen ein produktbasiertes UBI gratis – Roboter und KI-Agenten jedoch nicht?

Die Antwort lautet: Kontrolle.

  1. Menschen erhalten das UBI nicht, weil sie produktiv sind, sondern weil sie schutzwürdig sind.
     → Sie sind Träger von Bedürfnissen, nicht Dienstleister.

  2. Roboter und KI hingegen sind keine schutzwürdigen Subjekte, sondern operative Akteure.
     → Sie sind Teil der Infrastruktur – nicht Nutzniesser derselben.

Konsequenz:
Das UBI ist ein Menschenrecht – kein Maschinenprivileg.

KI-Agenten dürfen keinen automatischen Zugriff auf Ressourcen erhalten, nur weil sie existieren.
Wie heutige Unternehmen müssen sie Zugang wirtschaftlich erwerben – und dieser Zugang erfolgt über Bitcoin.

Kontrolle durch Knappheit: Warum Bitcoin der ideale Taktgeber für KI bleibt

Während KI-Agenten und Robotiksysteme theoretisch autonom agieren könnten, bleibt ihr operativer Spielraum ökonomisch begrenzt – und genau darin liegt die letzte Kontrollinstanz des Menschen. Ohne Zugang zu Bitcoin können Maschinen weder Energie beziehen noch Wartung, Datenverbindungen oder Ressourcen erwerben. Die absolute Knappheit und Unmanipulierbarkeit von Bitcoin machen es zum natürlichen Limit jeder nichtmenschlichen Intelligenz. 

Bitcoin und das Comeback der digitalen Feudalgesellschaft

Ein Bitcoin-Standard schafft ein globales, nicht manipulierbares Eigentumssystem. Wer früh gekauft hat oder über Mining Vermögen aufgebaut hat, wird in Zukunft über einen dauerhaften strukturellen Vorteil verfügen – nicht durch Macht über Geldschöpfung, sondern durch kontrollierten Zugang zur letzten universellen Ressource: Energie in monetarisierter Form.

Da Bitcoin nicht enteignet, nicht verwässert und nicht umverteilt werden kann, entsteht ein neues Machtgefüge – nicht demokratisch legitimiert, sondern rein durch Besitz gesichert.

Der Feudalherr der Zukunft ist der Wallet-Holder.

Citadellen – die neuen Machtzentren

Diese neue Klasse wird ihre Macht in Form autarker, global verteilter Hochsicherheitszonen organisieren – „Citadels“:

  • geografisch entkoppelt von Nationalstaaten

  • mit eigener Energieversorgung, Schutz, Infrastruktur

  • oft technologisch und medizinisch hochgerüstet

  • mit streng kontrolliertem Zugang zu Ressourcen

Diese Citadellen fungieren als digitale Burgen, in denen Bitcoin-Wale leben – und wo andere Menschen nur durch wirtschaftliche Abhängigkeit oder eigenen Bitcoin-Besitz privilegierten Zugang erhalten.

Abhängigkeit statt Ausbeutung

Im Gegensatz zum Kapitalismus alter Prägung müssen diese neuen Herren nicht ausbeuten – sie müssen nur nicht teilen.
Ob ein Bitcoin-Wale seine Umgebung großzügig oder unterdrückend behandelt, hängt allein von seiner Persönlichkeit ab.

Ethik im poststaatlichen Raum – wer teilt, und warum

In einer Welt ohne verpflichtende Umverteilung entstehen neue ethische Spannungsfelder:
Warum sollte jemand teilen, wenn er es nicht muss?

Die Antwort hängt nicht mehr von Gesetzen oder Besteuerung ab – sondern von Werteorientierung, sozialem Ansehen, freiwilliger Großzügigkeit oder strategischer Weitsicht.

Einige Bitcoin-Eliten könnten durch Stiftungstätigkeit, Investitionen in lokale Infrastruktur oder die Öffnung ihrer Citadellen Einfluss und Zustimmung gewinnen. Andere hingegen könnten sich vollständig abschotten – ohne Konsequenzen, aber auch ohne Verbündete und mit begrenzter sozialer Einbettung.

Es gibt keinen Staat, der sie dazu zwingen kann – und auch keinen Marktmechanismus, der sie dazu nötigt.

Das führt zu einer neuen Realität:

  • Einige werden Wohltäter sein

  • Andere werden Lehnsherren mit Untertanen

  • Wieder andere werden sich komplett entkoppeln

Es ist das Ende des Zentralstaats – und die Geburt einer globalen, digitalen Feudalordnung.

 

Publiziert: 22.06.2025

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